Welche Chancen ergeben sich für den Tourismus?
Für die Zukunft der Arbeitswelt ist die Akquise und Inklusion von jungen Mitarbeiter:innen, der sogenannten Generation Z (Jahrgänge 1996 bis 2009) und der nachfolgenden Generation Alpha (Jahrgänge 2011 bis 2025*) ausschlaggebend. Wie sie die Arbeitswelt bereichern können und was ihnen wirklich wichtig ist, dazu sprechen wir in diesem Blogbeitrag mit Dorotea Mader, Gründungspartnerin des Unternehmens HUMAN&HUMAN mit dem Schwerpunkt Mitarbeitermanagement.
An dieser Stelle vielen Dank an dich, Dorotea, für deine Einschätzungen, Einblicke und deine wertvolle Zeit.
Liebe Dorotea, als People&Culture Expertin unterstützt du in deiner täglichen Arbeit Unternehmen und Führungskräfte, mit dem Ziel eine lebendige und zielorientierte Arbeitswelt zu fördern, in der Menschen mit Freude ihr Bestes geben und eigenverantwortlich und gemeinsam die Unternehmensziele anstreben.
Welche allgemeinen Bedürfnisse und Wünsche haben diese nächsten Generationen laut deinen Erfahrungswerten an die heutige Arbeitswelt?
Die Generation Z, oft als "Liquid Youth" bezeichnet, steht im Zentrum eines bedeutenden Wandels in der Arbeitswelt, vergleichbar mit den Umbrüchen während der industriellen Revolution. In einer immer stärker vernetzten, globalisierten und digitalisierten Gesellschaft betritt eine junge Generation die Bühne des Berufslebens. Sie haben nicht vor, so weiterzuarbeiten, wie es vorherige Arbeitnehmergenerationen getan haben.
Diese Generation bringt eigene Vorstellungen von Arbeit mit sich und sie haben die Kraft und die Macht, diese geltend zu machen.
Die Gen Z legt vor allem Wert auf Flexibilität in der Gestaltung ihrer Arbeit und der Arbeitszeiten. Sie verlangen bessere Arbeitsbedingungen, dabei spielt auch menschliche sowie digitale Interaktion eine große Rolle und erwarten sich Unterstützung in Bezug auf die psychische Gesundheit. Sie legt großen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance wobei auch Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung wichtig sind.
Welchen Kompetenzen und Stärken bringen sie mit? Welche können vor allem für die Tourismusbranche relevant sein?
Die Generation Z bringt wertvolle Eigenschaften und Kompetenzen mit sich, die auch für die Tourismusbrachen von großer Bedeutung sind: Vielseitigkeit, Digitalkompetenz, Lernbereitschaft, Innovationskraft und Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und interkulturelle Kompetenzen.
Der Brückenschlag zwischen den Erwartungen der Generation Z, deren Kompetenzen und Stärken und dem Bedarf der Arbeitgeber:innen im Tourismus führen zu einer Situation, von der beide Seiten profitieren.
3 konkrete Tipps für die Vorbereitung eines Bewerbungsgespräches mit einem Kandidaten aus diesen Generationen?
1. Das Unternehmensleitbild, samt Purpose aufzeigen und erklären. Was ist die Vision des Betriebes, der Sinn unserer Arbeit, wo wollen wir hin und welche Unternehmenskultur leben wir.
2. Über das Gehalt sprechen, transparent und ehrlich. Die Young Talents sind gefragt und wissen das auch.
3. Eine Zukunft bieten: Persönliche und fachliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten, Karrierepfade aufzeigen.
Welche Chancen und konkrete Möglichkeiten ergeben sich im Tourismusbereich bzw. wie können wir gemeinsam eine bessere Zukunft schaffen?
Aus der Anpassung an "New Work"-Prinzipien ergeben sich beachtliche Vorteile für die Hotellerie. Eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung ermöglicht es, personelle Engpässe gezielter zu überbrücken. Saisonale Schwankungen könnten durch eine erhöhte Bereitschaft der Mitarbeitenden zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung besser bewältigt werden. Auch die erhöhte Zufriedenheit der Belegschaft wirkt sich positiv auf den Gästeservice aus, da zufriedene Mitarbeitende ein besseres Gästeerlebnis schaffen.
Um Flexibilität und Vereinbarkeit in der Hotellerie zu fördern, bedarf es gezielter Maßnahmen seitens der Betriebe, dazu gehört die 5- bzw. 4-Tage-Woche gleich wie flexible Arbeitszeitmodelle, Jobsharing und Teilzeit sowie innovative Technologien, die die Arbeit, die Kommunikation und die Zusammenarbeit erleichtern.
ZUR PERSON:
Dorotea Mader, Co-Founder von HUMAN&HUMAN und former CHRO von Lidl. “Es sind immer die Menschen, die Unternehmen erfolgreich machen und es ist unsere Aufgabe, die Voraussetzungen zu schaffen, damit die Menschen in den Organisationen ihr Bestes geben können.“ Dieser Ansatz prägt die Tätigkeit von HUMAN&HUMAN in der Unterstützung und Begleitung der Unternehmen.
Photos by
Andreas Klassen - Unsplash
Shridhar Gupta - Unsplash
Silbersalz
*Quelle Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Generation_Z
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